2005 schrieb Walter Wassermann einen Leserbrief. Motto: „ohne die Guten hätte ich nicht überlebt.“ So wurden wir auf sein Schicksal aufmerksam.
Walter Wassermann, Jahrgang 1924 wohnte bis 1941, da war er 17 Jahre alt, in Berlin. So entging er als junger jüdischer Mann der Deportation nach Gurs. In Mannheim bei den Großeltern mütterlicherseits konnte er mit Mutter und Schwester unterschlüpfen. Allerdings wurde er immer wieder zur Zwangsarbeit verpflichtet.
In mehreren Mannheimer Baubetrieben musste der körperlich kleine Junge, zum Teil schwere Arbeiten verrichten. Noch im Februar 1945, kurz vor Kriegsende wurde er nach Theresienstadt deportiert.
Von dort kehrte er mit einer Gruppe junger Mannheimer Juden nach der Befreiung zu Fuß heim. Er blieb von dieser Gruppe als Einziger in Mannheim wohnen.
Walter Wassermann sprach bis 2005 nicht über dieser Zeit. Erst dann war er dazu bereit. In zahlreichen Veranstaltungen mit dem AK-Justiz berichtete er von seinen Erlebnissen während der NS-Zeit.
2012 erhielt er das Bundesverdienstkreuz. Mit gerade 90 Jahren starb Walter Wassermann. Ein Stolperstein zu seiner Erinnerung liegt vor dem Schlösschen in Seckenheim, in dem er lange als Wirt tätig war.