Ein Abend zu Ehren von Alice Dorell – 25. 10. 2016
Am 25. Oktober 2016 fand im Foyer des Werkhauses des Nationaltheaters Mannheim eine Veranstaltung zu Ehren der jüdischen Schauspielerin Alice Dorell statt. Der Arbeitskreis Justiz hat den Abend in Kooperation mit dem Nationaltheater organisiert. Die Historikerin Dr. Katja B. Zaich schilderte den Lebensweg von Alice Dorell.
Die wenigen erhaltenen Texte von Alice Dorell rezitierte die Mannheimer Schauspielerin Bettina Franke. Die inzwischen 87-jährige Nichte von Alice, Doris Kullman aus Den Haag las aus Briefen und Interviews.
Mit einer Tanzperformance zu Beginn und Ende der Veranstaltung rundete die junge Großnichte Carolina Droller die sehr emotionale Veranstaltung ab. Carolina Droller - ihr Künstlername ist CAROLINA DORELL - ist Tänzerin und kommt aus Buenos Aires. Weitere Verwandte aus USA, Niederlande, Frankreich und Deutschland saßen im Publikum. So wurde die Veranstaltung zu Ehren von Alice Dorell zu einem Familienfest der besonderen Art. Einige Familienmitglieder sind sich bei der Stolpersteinverlegung zum ersten Mal begegnet.
Als ältestes Kind von Julius und Emma Droller 1907 in Mannheim geboren, will Alice schon früh Schauspielerin werden. Dies wird von ihren Eltern, einem Mannheimer Kaufmannspaar, nach anfänglichem Erstaunen auch unterstützt und gefördert. Ihr Vater besteht auf einer guten Ausbildung, die Alice auch abschließt. Danach debütiert sie 1925/26 am Mannheimer Nationaltheater, später zieht sie nach Berlin. 1933 emigriert sie in die Niederlande und baut sich dort beharrlich und entgegen vielen Hindernissen eine neue Karriere als Kabarettistin auf. So gründet sie das "Drie-Dames-Cabaret" und die Gruppe "De Lantaarn".
Kritiker in den Niederlanden bescheinigen ihr eine große Begabung sowohl für Satire, als auch für Parodie, Gesang und Schauspiel.
Nach der Besetzung der Niederlande durch die deutsche Wehrmacht gelingt Alice keine weitere Flucht mehr. Sie wird im Lager Westerbork interniert und mit dem ersten Transport von dort nach Auschwitz gebracht und ermordet.
Den Flyer zur Veranstaltung können Sie hier herunterladen.